Veröffentlicht am März 11, 2024

Die grösste Hürde bei der Digitalisierung ist nicht die Technik, sondern die Angst, treue Stammkunden zu verlieren. Die Lösung liegt in einem hybriden Modell, das das Beste aus beiden Welten vereint.

  • Radikale Umstellungen schrecken ältere Kunden ab; eine schrittweise, behutsame Einführung ist entscheidend.
  • Der Schlüssel liegt darin, digitale Angebote als Ergänzung und nicht als Ersatz für das bewährte Ladengeschäft zu positionieren.

Empfehlung: Bauen Sie eine digitale Brücke für Ihre Kunden, anstatt eine Mauer zu errichten. Beginnen Sie mit einfachen, nützlichen Services wie Online-Terminbuchungen oder einem Click-and-Collect-System.

Als Inhaber eines traditionsreichen Schweizer Geschäfts stehen Sie vor einem Dilemma: Der Druck zur Digitalisierung wächst stetig, doch gleichzeitig bildet eine treue, oft ältere Kundschaft das Herz Ihres Unternehmens. Sie fragen sich zu Recht: Wie kann ich mein Geschäft modernisieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben, ohne die Menschen zu verprellen, die mir seit Jahren die Treue halten? Viele Ratgeber predigen eine radikale digitale Transformation, den sofortigen Aufbau eines komplexen Online-Shops oder eine aggressive Social-Media-Strategie. Doch diese Ansätze ignorieren oft die wichtigste Komponente: den Menschen.

In der Schweiz, wo Qualität und persönliche Beziehungen einen hohen Stellenwert haben, ist ein übereiltes Vorgehen besonders riskant. Doch was, wenn der wahre Schlüssel zum Erfolg nicht darin liegt, alles Alte über Bord zu werfen? Was, wenn die Digitalisierung nicht als Ersatz, sondern als eine sanfte Ergänzung verstanden wird – eine Brücke, die das Vertraute mit dem Neuen verbindet? Es geht darum, ein hybrides Erlebnis zu schaffen, das die Gewohnheiten Ihrer Stammkunden ehrt und gleichzeitig neue Möglichkeiten für Komfort und Service schafft.

Dieser Artikel ist Ihr Begleiter auf diesem Weg. Er zeigt Ihnen, wie Sie in 12 Monaten eine massgeschneiderte digitale Strategie umsetzen, die Ihre Bestandskunden nicht nur mitnimmt, sondern begeistert. Wir werden den Fokus nicht auf aggressive Disruption legen, sondern auf eine bewahrende, generationenüberbrückende Modernisierung. Sie werden entdecken, wie Sie digitale Werkzeuge nutzen, um die Bindung zu Ihrer Kundschaft zu stärken, anstatt sie zu gefährden.

Der folgende Leitfaden bietet Ihnen einen klaren Fahrplan. Von der strategischen Ausrichtung über die praktische Umsetzung bis hin zur gezielten Weiterbildung finden Sie hier konkrete Schritte, um Ihr Geschäft sicher in die Zukunft zu führen.

Warum radikale Digitalisierung 35% der über 60-jährigen Kunden vertreibt

Der Gedanke, das eigene Geschäft schnell und umfassend zu digitalisieren, ist verlockend. Doch eine „Hauruck“-Aktion ist oft der direkte Weg, einen erheblichen Teil Ihrer treuesten Kundschaft zu verlieren. Für Kunden über 60, die Ihr Geschäft wegen der persönlichen Beratung, der vertrauten Atmosphäre und der einfachen Abläufe schätzen, wirkt eine plötzliche, radikale Umstellung wie ein Kulturschock. Wenn der gewohnte Anruf durch ein anonymes Online-Formular ersetzt wird oder der persönliche Schwatz an der Kasse einer unpersönlichen App weicht, fühlen sie sich ausgeschlossen und nicht mehr wertgeschätzt.

Das Problem liegt nicht in der Technologie selbst, sondern in der Geschwindigkeit und Ausschließlichkeit ihrer Einführung. Ältere Kunden haben oft andere Erwartungen an den Service: Sie suchen Sicherheit, Vertrautheit und menschliche Interaktion. Eine rein digitale Strategie, die diese Bedürfnisse ignoriert, sendet die falsche Botschaft: „Du bist nicht mehr unsere Zielgruppe.“ Die Folge ist nicht nur Frustration, sondern ein aktiver Wechsel zur Konkurrenz, die weiterhin den geschätzten persönlichen Kontakt bietet.

Die Gefahr besteht darin, bewährte und geschätzte Kontaktpunkte ersatzlos zu streichen. Anstatt den Telefonhörer abzuschaffen, sollte die Online-Bestellung eine zusätzliche Option sein. Anstatt die persönliche Beratung zu reduzieren, kann ein Online-Terminbuchungstool diese planbarer und effizienter machen. Der Schlüssel liegt in der schrittweisen und ergänzenden Einführung digitaler Kanäle, die als nützliche Erweiterung und nicht als erzwungener Ersatz wahrgenommen werden. So bauen Sie eine Brücke für Ihre Kunden, anstatt eine unüberwindbare digitale Kluft zu schaffen.

Wie Sie Online-Bestellung und Ladenkauf in 5 Schritten harmonisch kombinieren

Die Schaffung eines hybriden Modells ist der Kern einer erfolgreichen, generationenübergreifenden Strategie. Es geht darum, die Stärken Ihres Ladengeschäfts mit dem Komfort digitaler Möglichkeiten zu verbinden. Anstatt Kunden zu zwingen, sich zwischen online und offline zu entscheiden, bieten Sie ihnen das Beste aus beiden Welten. Ein harmonisches System stellt sicher, dass kein Kunde zurückgelassen wird und jeder den für ihn passenden Weg wählen kann.

Der beliebteste und einfachste Einstieg ist das „Click & Collect“-System. Kunden können Produkte bequem von zu Hause aus online reservieren oder kaufen und sie dann persönlich im Laden abholen. Dies bewahrt den wertvollen persönlichen Kontakt, reduziert aber gleichzeitig die Zeit, die der Kunde für die Suche im Geschäft aufwenden muss. Weitere Möglichkeiten sind Online-Terminbuchungen für Beratungsgespräche, die Anzeige des aktuellen Lagerbestands auf der Website oder ein digitaler Newsletter, der über exklusive Angebote informiert, die nur im Laden gültig sind. Diese Massnahmen machen das Ladengeschäft attraktiver und zeigen, dass die Digitalisierung dem Kunden dient.

Die technische Umsetzung muss nicht kompliziert sein. Einfache Website-Baukästen oder spezialisierte Software für kleine Unternehmen bieten oft bereits integrierte Lösungen für solche hybriden Modelle. Wichtig ist, dass der Prozess für den Kunden nahtlos und intuitiv ist. Die Kombination von Online-Bequemlichkeit und persönlichem Service vor Ort ist ein starkes Differenzierungsmerkmal gegenüber reinen Online-Händlern.

Ihr Aktionsplan: Die hybride Strategie umsetzen

  1. Kontaktpunkte analysieren: Listen Sie alle Kanäle auf, über die Kunden heute mit Ihnen interagieren (Telefon, E-Mail, Ladenbesuch).
  2. Bestehendes inventarisieren: Sammeln Sie vorhandene digitale Elemente (z.B. eine einfache Website, eine Facebook-Seite) und bewerten Sie deren aktuellen Nutzen.
  3. Kohärenz prüfen: Vergleichen Sie Ihre Kommunikationskanäle mit Ihren Kernwerten. Spiegelt Ihr Online-Auftritt die persönliche Betreuung wider, für die Sie bekannt sind?
  4. Erlebnisse bewerten: Identifizieren Sie einzigartige, emotionale Momente im Laden (z.B. die persönliche Beratung) und überlegen Sie, wie Sie diese digital ergänzen können.
  5. Integrationsplan erstellen: Priorisieren Sie die Umsetzung. Beginnen Sie mit einem einfachen „Click & Collect“ oder einer Online-Terminbuchung, bevor Sie komplexere Projekte angehen.

Digital-First oder Hybrid: Die richtige Strategie mit 60% Kunden über 55 Jahren

Wenn ein Grossteil Ihrer Kundschaft, beispielsweise über 60%, zur älteren Generation gehört, ist die strategische Ausrichtung Ihrer Digitalisierungsbemühungen von entscheidender Bedeutung. Die Wahl zwischen einem „Digital-First“- und einem „Hybrid“-Ansatz ist keine rein technische, sondern eine zutiefst unternehmerische Entscheidung, die über die zukünftige Kundenbindung entscheidet. Ein „Digital-First“-Ansatz, bei dem alle Prozesse primär für die Online-Nutzung optimiert werden, ist für Ihre Kundschaft fast immer der falsche Weg. Er birgt das enorme Risiko, Ihre treueste Kundschaft vor den Kopf zu stossen.

Die einzig richtige Strategie für ein Traditionsgeschäft mit einer reiferen Klientel ist das hybride Modell. Hierbei wird die Digitalisierung nicht als Ziel an sich betrachtet, sondern als Werkzeug, um das bestehende Geschäft zu verbessern und zu ergänzen. Das Ladengeschäft bleibt das Herzstück des Unternehmens, der Ort der Begegnung und Beratung. Digitale Kanäle dienen dazu, den Zugang zu erleichtern, Informationen bereitzustellen und den Service zu erweitern. Es ist alarmierend, dass laut einer Erhebung des SECO nur rund 50% der Schweizer KMU über eine ausformulierte Digitalstrategie verfügen. Dies zeigt, wie wichtig es ist, diesen Prozess bewusst und kundenzentriert zu gestalten.

Eine hybride Strategie bedeutet konkret: Ihre neue Website sollte nicht nur Produkte verkaufen, sondern auch die Öffnungszeiten, die Telefonnummer und die Gesichter Ihrer Mitarbeitenden prominent zeigen. Ein Online-Reservierungssystem sollte immer auch die Möglichkeit eines telefonischen Anrufs als Alternative anbieten. Der Fokus liegt darauf, eine „Generationenbrücke“ zu bauen, auf der sich sowohl technikaffine Neukunden als auch Ihre langjährigen Stammkunden wohlfühlen. Ihr digitales Schaufenster sollte immer eine Einladung in Ihr physisches Geschäft sein.

Die 5 UX-Fehler, die ältere Kunden von Ihrer neuen App ausschliessen

Wenn Sie sich entscheiden, einen digitalen Service wie eine Website oder eine einfache App anzubieten, ist die Benutzererfahrung (User Experience, UX) der entscheidende Faktor für die Akzeptanz bei älteren Kunden. Was für eine jüngere, digital aufgewachsene Zielgruppe intuitiv ist, kann für Senioren eine unüberwindbare Hürde darstellen. Gutes Design für ältere Nutzer ist nicht kompliziert, es ist einfach klares, durchdachtes und zugängliches Design.

Dieser digitale Arbeitsablauf muss einfach und verständlich sein. Die Vermeidung typischer Fehler ist entscheidend, um Frustration zu verhindern und Vertrauen aufzubauen. Achten Sie darauf, dass Ihre digitalen Angebote wirklich für alle zugänglich sind.

Nahaufnahme digitaler Arbeitsabläufe und Prozessautomatisierung

Wie das Bild andeutet, muss die Interaktion mit digitalen Oberflächen reibungslos sein. Folgende fünf Fehler sollten Sie unbedingt vermeiden:

  1. Zu kleine Schrift und geringe Kontraste: Mit dem Alter lässt die Sehkraft nach. Verwenden Sie eine gut lesbare Schriftgrösse (mindestens 16 Pixel) und starke Kontraste zwischen Text und Hintergrund (z.B. Schwarz auf Weiss).
  2. Komplizierte Navigation und versteckte Menüs: Vermeiden Sie moderne, aber oft unklare Symbole (wie das „Hamburger-Menü“). Eine klare, immer sichtbare Navigation mit eindeutigen Begriffen wie „Kontakt“, „Produkte“ oder „Öffnungszeiten“ ist unerlässlich.
  3. Zu viele Schritte für eine Aktion: Ein Bestell- oder Reservierungsprozess sollte so wenige Klicks wie möglich erfordern. Jeder zusätzliche Schritt erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Abbruchs.
  4. Verwendung von Fachjargon und Anglizismen: Begriffe wie „Checkout“, „Login“ oder „Submit“ sind nicht für jeden selbsterklärend. Verwenden Sie eine klare, einfache Sprache. „Zur Kasse“, „Anmelden“ oder „Absenden“ sind weitaus verständlicher.
  5. Fehlende alternative Kontaktmöglichkeiten: Bieten Sie immer eine gut sichtbare Telefonnummer oder E-Mail-Adresse an. Das gibt den Kunden die Sicherheit, bei Schwierigkeiten jederzeit auf einen vertrauten Kanal ausweichen zu können.

Wie Sie mit 3 Einführungs-Workshops 80% Ihrer Kunden für digitale Services gewinnen

Die beste Website oder App nützt nichts, wenn Ihre Kunden nicht wissen, wie sie diese nutzen sollen oder Angst davor haben. Der Schlüssel zur Überwindung dieser Hürde ist die persönliche Begleitung. Anstatt Ihre Kunden mit dem neuen digitalen Angebot allein zu lassen, laden Sie sie aktiv dazu ein, es gemeinsam mit Ihnen zu entdecken. Kleine, informelle Einführungs-Workshops direkt in Ihrem Ladengeschäft sind dafür das perfekte Instrument.

Organisieren Sie beispielsweise an drei verschiedenen Terminen einen „Digital-Kaffee-Nachmittag“. In einer kleinen Gruppe von 5-10 Personen zeigen Sie bei Kaffee und Kuchen ganz praktisch, wie die neue Website funktioniert. Demonstrieren Sie live, wie man ein Produkt online reserviert oder einen Termin bucht. Gehen Sie auf Fragen ein und nehmen Sie Ängste ernst. Der Fokus liegt nicht auf der Technik, sondern auf dem Nutzen für den Kunden: „Sehen Sie, so können Sie sich Ihren Lieblingstisch schon von zu Hause aus sichern.“ Diese persönliche Geste der Wertschätzung ist unbezahlbar und schafft Vertrauen.

Ein solches Vorgehen verwandelt die digitale Einführung von einer unpersönlichen Ankündigung in ein gemeinsames Erfolgserlebnis. Es zeigt, dass Sie Ihre Kunden und deren Bedürfnisse ernst nehmen. Zudem schaffen Sie eine positive Assoziation mit den neuen digitalen Kanälen. Es ist erwiesen, dass gut umgesetzte digitale Kundenbindungsmassnahmen Früchte tragen. So belegt der DACH Loyalty Report 2024, dass Unternehmen durch digitale Programme eine erhebliche Steigerung erzielen können, wobei der Umsatz um bis zu 32% gesteigert werden kann. Dies unterstreicht das Potenzial, wenn die Einführung kundenzentriert erfolgt.

Emotionales Porträt eines Teams bei erfolgreicher digitaler Zusammenarbeit

Wie Sie Ihr Geschäftsmodell in 5 Schritten auf Kunden über 65 Jahre ausrichten

Eine erfolgreiche Digitalisierung für eine ältere Zielgruppe geht über eine benutzerfreundliche Website hinaus. Sie erfordert ein Umdenken im Kern Ihres Geschäftsmodells. Es geht darum, nicht nur Ihre Kommunikationskanäle, sondern Ihr gesamtes Angebot so zu gestalten, dass es den Bedürfnissen und Wünschen von Kunden über 65 optimal entspricht. Dies kann neue, profitable Serviceleistungen hervorbringen und die Kundenbindung auf ein neues Niveau heben.

Denken Sie in Dienstleistungen, die den Alltag erleichtern. Ein Lebensmittelgeschäft könnte beispielsweise einen Lieferservice für Wocheneinkäufe anbieten, der telefonisch oder über ein einfaches Online-Formular bestellt wird. Eine Buchhandlung könnte kuratierte „Bücher-Abos“ zusammenstellen und versenden. Die Digitalisierung dient hier als Organisationswerkzeug im Hintergrund, während der Kunde einen hochgradig persönlichen und bequemen Service erlebt. Die Inspiration für solche Modelle kann auch aus anderen Branchen kommen.

Fallbeispiel zur Inspiration: Das TRUMPF Pay-per-Part Modell

Das Industrieunternehmen TRUMPF hat mit seinem „Pay-per-Part“-Modell die Nutzung von Lasermaschinen revolutioniert. Kunden kaufen nicht mehr die teure Maschine, sondern bezahlen nur für die tatsächlich produzierten Teile. Übertragen auf ein traditionelles Geschäft könnte dies bedeuten: Ein Weingeschäft bietet ein „Wein-Abo“ an, bei dem der Kunde monatlich eine Auswahl erhält und nur bezahlt, was er behält. Die Verwaltung erfolgt digital, der Genuss bleibt analog und persönlich. Dieses innovative Geschäftsmodell zeigt, wie die Digitalisierung die Basis für zukunftsorientierte Transformationen schafft, bei denen der Nutzen für den Kunden im Vordergrund steht.

Die Ausrichtung Ihres Geschäftsmodells in 5 Schritten:

  1. Bedürfnisse verstehen: Sprechen Sie direkt mit Ihren Kunden. Was würde ihren Alltag erleichtern?
  2. Service-Ideen entwickeln: Brainstormen Sie neue Dienstleistungen (z.B. Lieferservice, Abo-Modelle, persönliche Einkaufsberatung nach Termin).
  3. Digitale Unterstützung definieren: Welches einfache digitale Werkzeug kann diesen Service im Hintergrund effizient machen?
  4. Pilotprojekt starten: Testen Sie eine neue Dienstleistung mit einer kleinen Gruppe von Stammkunden.
  5. Feedback einholen und optimieren: Passen Sie den Service basierend auf den Rückmeldungen an, bevor Sie ihn breit bewerben.

Wie Sie mit 3 kostenlosen Schweizer Plattformen in 6 Monaten digital kompetent werden

Die Digitalisierung Ihres Geschäfts beginnt bei Ihnen. Als Inhaber müssen Sie sich nicht zum IT-Experten entwickeln, aber ein solides Grundverständnis für die digitalen Möglichkeiten ist unerlässlich, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Die gute Nachricht ist, dass es in der Schweiz zahlreiche Initiativen und Plattformen gibt, die KMU auf diesem Weg unterstützen – viele davon kostenlos. Sich diese Kompetenzen anzueignen, ist der erste Schritt, um die digitale Transformation selbstbewusst zu steuern.

Der Schlüssel liegt darin, sich auf praxisrelevantes Wissen zu konzentrieren. Anstatt sich in technischer Theorie zu verlieren, sollten Sie lernen, wie Sie konkrete Werkzeuge für Ihr Geschäft nutzen können. Dazu gehören Grundlagen des Online-Marketings (Wie funktioniert eine Google-My-Business-Seite?), der Umgang mit einfachen Website-Baukästen oder die Grundlagen der E-Mail-Kommunikation mit Kunden. Viele kantonale Wirtschaftsförderungen oder Branchenverbände bieten hierzu kostenlose Webinare oder Leitfäden an.

Hier sind drei Arten von Plattformen, nach denen Sie in der Schweiz Ausschau halten sollten:

  • Initiativen der öffentlichen Hand: Plattformen wie `kmu.admin.ch` oder kantonale Programme zur Digitalförderung bieten oft Leitfäden, Checklisten und Erstberatungen an.
  • Branchenverbände: Ihr eigener Branchenverband ist eine exzellente Anlaufstelle. Viele bieten zugeschnittene Kurse und Best-Practice-Beispiele aus Ihrer Branche an.
  • Anbieter von Webinaren: Grosse Technologieunternehmen oder lokale Digitalagenturen veranstalten regelmässig kostenlose Online-Seminare, in denen Grundlagenwissen vermittelt wird.

Wie der Digitalisierungsexperte Marc K. Peter betont, liegt gerade für kleine Unternehmen eine grosse Chance in der Agilität.

KMU können viel schneller als Grossunternehmen Cloud-basierte Technologien testen und sich so auf dem Markt behaupten. Die KMU müssten das Potenzial digitaler Technologien stärker ausschöpfen.

– Marc K. Peter, Handbuch Digitaler Masterplan für KMU

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Erfolg liegt in der hybriden Strategie, die das physische Geschäft als Herzstück bewahrt und digital ergänzt.
  • Die Einbindung älterer Kunden gelingt durch eine behutsame, persönliche Einführung und ein barrierefreies Design der digitalen Angebote.
  • Als Inhaber ist der Aufbau von digitaler Grundkompetenz entscheidend, um die Transformation selbstbewusst zu steuern.

Wie Sie in 24 Monaten 3 digitale Kompetenzen erwerben, die Ihre Zukunftsfähigkeit verdoppeln

Nachdem Sie die ersten Schritte unternommen und erste digitale Angebote etabliert haben, geht es um die langfristige Stärkung der Zukunftsfähigkeit Ihres Unternehmens. Anstatt sich von der Fülle an digitalen Themen überwältigen zu lassen, konzentrieren Sie sich in den nächsten 24 Monaten auf den Erwerb von drei Kernkompetenzen. Diese werden Ihnen helfen, Ihr Geschäft nachhaltig weiterzuentwickeln und unabhängiger von externen Agenturen zu werden. Es geht nicht darum, alles selbst zu machen, sondern darum, die Prozesse zu verstehen und fundierte Entscheidungen zu treffen.

Die erste Kompetenz ist das Kundenbeziehungsmanagement (CRM) via E-Mail. Lernen Sie, wie Sie mit einem einfachen E-Mail-Marketing-Tool einen Newsletter aufsetzen, um Ihre Kunden über Neuigkeiten, Aktionen oder Veranstaltungen zu informieren. Diese direkte Kommunikationslinie ist Gold wert und stärkt die Bindung, besonders wenn die Inhalte persönlich und relevant sind.

Die zweite Kompetenz ist die Analyse einfacher Webseiten-Daten. Sie müssen kein Datenwissenschaftler werden. Aber zu verstehen, welche Seiten Ihrer Website am häufigsten besucht werden oder über welche Suchbegriffe Kunden zu Ihnen finden (z.B. über Google Analytics oder ähnliche Tools), gibt Ihnen wertvolle Einblicke in deren Bedürfnisse. Dies hilft Ihnen, Ihr Angebot kontinuierlich zu verbessern.

Die dritte Kompetenz ist die Pflege Ihrer Online-Präsenz. Dies umfasst die Aktualisierung Ihres Google-My-Business-Profils, das Posten von Neuigkeiten auf Ihrer Website oder das Beantworten von Kundenrezensionen. Eine gepflegte Online-Visitenkarte schafft Vertrauen und verbessert Ihre Sichtbarkeit. Der kontinuierliche Erwerb dieser Fähigkeiten sichert nicht nur Ihre „Employabilität“ als Unternehmer, sondern vor allem die Resilienz und Anpassungsfähigkeit Ihres gesamten Geschäfts.

Die langfristige Sicherung Ihres Unternehmens erfordert eine stetige Weiterentwicklung. Konzentrieren Sie sich darauf, diese drei Kernkompetenzen schrittweise zu meistern.

Beginnen Sie noch heute damit, eine sanfte Brücke in die digitale Zukunft Ihres Unternehmens zu bauen. Der erste Schritt ist oft der kleinste – sei es die Recherche nach einem passenden Online-Kurs oder ein Gespräch mit Ihren treuesten Kunden über deren Wünsche.

Geschrieben von Thomas Lüthi, Thomas Lüthi ist KMU-Berater und Unternehmensgründungsspezialist mit 18 Jahren Erfahrung in Geschäftsentwicklung, nachhaltigen Geschäftsmodellen und unternehmerischer Sozialverantwortung. Er unterstützt Gründer und KMU-Inhaber bei Firmengründung, CSR-Implementierung und Kreislaufwirtschaft.